Einleitung
Warum ich mich für Märklin M-Gleise entschieden habe? Dieses Gleissystem ist noch authentisch und robust und vor allem kostengünstig für den Modellbahn Einsteiger. Die Technik für den analogen Betrieb mit Wechselstrom ist für Anfänger gut zu verstehen. Aber gleich vorweg, auch digitale Lokomotiven können analog betrieben werden. Nur nicht umgekehrt. Eure analogen Loks werden ohne Umbau nicht digital fahren.
Obwohl die Spur H0 eine gewisse Größe benötigt, um Kurvenradien, Rangierbetriebe, Landschaft und Infrastruktur sowie zweispuriges Bahnbetrieb zu ermöglichen, kann man bereits mit einer Märklin Modellbahnanlage auf 2 m² für kleine Räume, Wohnungen und Keller sehr gute Ergebnisse erzielen. Bei mir begann alles zu meinem 30. Geburtstag mit den M-Gleisen der Marke Märklin und ein paar alten Lokomotiven und einem Bahnhof, was ich von meiner Frau geschenkt bekam und die ich zunächst großzügig auf meinem Teppich im Wohnzimmer ausbreitete. Mit zunehmendem Interesse und wiederkehrender Faszination aus Kindheitstagen an der Modellbahn-Technik und Fahrbetrieb der kleinen Miniaturen auf Tischen und in kleinen Räumen, stieg in mir der Wunsch zur Planung einer eigenen kleinen Modellbahnanlage, die man nicht immer wieder abbauen musste.
Was kostet eine Modellbahn Anlage im Eigenbau?
Dabei wollte ich soviel wie möglich von meiner alten TT-Anlage aus Kindertagen an Häusern usw. verbauen, damit mich das neue Hobby nicht zu teuer kommt 😉 Weit gefehlt bis heute habe ich wahrscheinlich 4.500 – 5.000 Euro für Baumaterial, Züge und Gebäude ausgegeben. Genau weiß ich das nicht mehr, da ich immer wieder über ebay, Kleinanzeigen und beim Händler gekauft habe.
Erste Schritte bei der Planung der kleinen Märklin Modellbahn-Anlage im Wohnzimmer
Zunächst legte ich die Gleise, Weichen und Anschlüsse immer wieder auf dem Wohnzimmer-Teppich aus und nahm mit einem Zollstock die Maße in Länge, Höhe und Breite. Dabei musste ich auch beachten, dass ich die Anlage als Rahmen möglichst auch durch Türen oder Fenster wieder abtransportieren und verstauen konnte.
Benötigtes Werkzeug und Baumaterial für Konstruktion und Landschaftsgestaltung
Für den Bau und die Ausgestaltung der Modellbahnanlage habe ich u. a. folgende Werkzeuge und Materialien angeschafft:
benötigtes Baumaterial aus dem Baumarkt oder DIY Fachmarkt:
- Geschliffene Holzlatten mit 2 oder 3 m Länge und einer Breite von ca. 15 cm
- Sperrholzplatten 8-10 mm für den Boden, aber auch Spanten und Seitenteile
- Korgmatten oder Korkrolle als Unterlage für die Schienen
- Holzglötze (Abfallstückchen) für die Verlegung der Steigungen.
- Fliegengitter für grobe Formung der Berge
- Styropor oder Styrodurplatten für Landschaft, Felsen und Tunnelgestaltung aus dem Baumarkt (lassen sich hervorragend mit einer Dekupiersäge bearbeiten)
- Winkel und Spax-Schrauben für Montage der Trassen und Auffahrten und zur Befestigung der Spanten auf dem Boden
- kleine kurze Messing Holzschrauben zum fixieren der Gleise an der Bodenplatte
- Gipsbinden für Berge und Hügel über dem Fliegengitter (da ich mit dem Anrühren von Gips nicht klar komme und der Gips bei mir reisst)
- ideal: Schraubendreher oder Akku-Schrauber mit abwinkelbarem Kopf
spezielle Artikel aus dem Modellbahn-und Zubehörsortiment:
- Fels-Spachtelmasse aus dem NOCH Sortiment für die finale Gestaltung von Felsen und Straßen
- Felsstücke zum Aufkleben auf den trockenen Gips und zum Verspachteln mit NOCH-Fels-Spachtel
- Streumaterial „Rasen“ und feinen Sand in unterschiedlichen Körnungen, hier habe ich oft Vogelsand genutzt
- Gleisschotter oder feinkörnigen 0,3-0,8 mm sauberen Aquarienkies (der ist wesentlich günstiger)
- Weißleim, Holzkleber, Heißkleber und Styroporkleber, für Häuser Modellbaukleber
- Farben aus dem Baumarkt oder Acrylfarben für Gestaltung von Straßen, Untergründen und Landschaft
- Kabel und Stecker ohne Ende, Glühbirnchen, LED, Straßenlaternen
Werkzeuge, die sich immer wieder bewähren, wenn man nicht ohnehin ein üppiges Heimwerkersortiment besitzt
- Dekupiersäge (schneidet, Sperrholz, Styrodur und auch mal Acryl oder Kunststoffe
- elektrische oder manuelle Kappsäge / Gehrungssäge mit der man auch 45° Grad Winkel sägen kann
- einfache Handsäge kann von Nutzen sein
- Heiß-Klebepistole
- Schere
- Kneifzange
- kleine Zwingen zum Fixieren
- Akkuschrauber (am besten einer, den man abwinkeln kann für enge Stellen)
- Dremel
- Cutter Messer
- Schraubendreher manuell
- später dann auch mal ein Uhrmacher Werkzeug an Schraubendrehern
- Phasenprüfer
- Spannungsmesser
- Lötkolben / Lötdraht
- Styropor-Schneider
- Zange zum Abisolieren
- Tacker
- Stichsäge für Spanten und Trassen
Der Grundrahmen für die Modellbahn mit Brettern aus dem Baumarkt und 8-10 mm Sperrholz-Platten
Und so baute ich mir zunächst einen Rahmen auf 2 m Kantenlänge und 1,10 m Tiefe mit Brettern aus dem Baumarkt und 2 Sperrholzplatten von 1 m x 1,10m um die beiden Grundradien nebeneinander auszulegen. Natürlich sollte genügend Platz für den Spielbetrieb und das Fahren mehrere Züge mit wechselnden Spuren vorhanden sein, aber ich war in meinen Kreativität und Ideen noch relativ eingeschränkt und so plante ich die Platte in einer Ebene mit einigen Abstellgleisen für nicht fahrende Züge. Auch eine Kehrschleife oder Gleiswendel waren für mich noch kein Thema.
Neue Überlegungen und Umbau meiner Modellbahn-Anlage
Der beiläufige Kommentar eines Onkels, der die Anlage betrachtete und meinte er hätte einen Bekannten, bei dem das sehr aufwändig mit Bergen und Landschaft sei, veranlasste mich auch meine Märklin Anlage zu überdenken und sie mit einer gewissen Höhe und Berglandschaft für kleine Märklin Züge neu zu planen. Und so entwickelte ich in der Planung einen Anstieg über fast die gesamte Bahnlänge von Niveau Null auf eine Höhe von 12-13 cm und auf der anderen Seite eine entsprechende Gleiswendel, damit die Züge auf etwas engerem Raum wieder den Weg nach unten fanden. Dies alles brachte ich durchaus auch mit zwei Fahrspuren nebeneinander auf die Anlage und auch die für die Tunnel- und Brückendurchfahrten erforderlichen Höhen für die Oberleitungsmasten beachtete ich dabei. So hatte ich zunächst 14-15 cm Fahrthöhe über der Ebene 1, die ich schlussendlich gar nicht benötigte und konnte den Höhen-Anstieg sogar noch mal um ein bis anderthalb Zentimeter tiefer legen, damit es die kleinen Lokomotiven nicht allzu schwer haben sollten, den Aufstieg auf das höre Niveau der Ebene 2 zu schaffen. Die Anstiege sägte ich mir in 1-cm-Schritten sowohl für die Gleiswendel, als auch die lange schiefe Ebene. Über diese Glötze legte ich dann dünne Brettchen, die ich mit der Stichsäge vorher für die Gleiswendel zugeschnitten hatte. Und fixierte diese an den etwas breiteren Glötzen mit einem kleinen Messingwinkel und einer Schraube, so dass diese nicht mehr verrutschen konnten.
Landschaftsbau, Infrastruktur und Straßen
Natürlich hatte ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht über die Lage der Straßen und der Infrastruktur meiner kleinen Anlage. Wichtig und im Vordergrund stand für mich der Spielbetrieb und größtmögliche Vielfalt beim Schalten von Weichen und Signalen. Und so verbaute ich schlussendlich u. a. 5 Bogenweichen, 5 Signale, eine Kreuzungsweiche und mehrere Rechts- und Linksweichen. Für die landschaftliche Gestaltung von Hügeln, kleinen Nischen, engen Durchfahrten, Brücken und Häusern blieb mir dennoch etwas Platz und ich bekam sogar noch ein paar Straßen unter, auch wenn die Straßen nur in Teilstücken angedeutet sind. Das fand ich aber nicht störend. Für die Bahnübergänge entschied ich mich für kleine Feld- und Wegebahnübergänge mit kurzen Schranken und wenig komplexen anlagen. Aktuell bin ich bei Viessmann noch für ca. 18 Euro für 2 beleuchtete Andreaskreuze fündig geworden.
Gestaltung der Landschaft und des Hintergrundes
Den äußersten Rand meiner Modellbahnanlage nach hinten ziert auf der linken Seite die kleine Burg von Faller FALLER 130245 Schloss Lichtenstein | Bausatz Spur H0 . Auf der rechten Seite steht ein kleines selbst gebautes Holzhäuschen, dass mir als kleines Spukhäuschen (Haunted House) dient. Im linken oberen Teil der Anlage befindet sich eine Art Kleinstadt am Hang im Zulauf zur Burg mit einem echten selbst gemachtem Stadtturm und mehreren kleinen Häusern u. a. auch aus meinem alten TT-Konvolut sowie einer Gärtnerei aus dem Fundus meiner alten TT Anlage (heute ist die Gärtnerei von: Auhagen Modellbau, Spur H0/TT, Epoche II erhältlich). Besonders schön finde ich auch das Fachwerkhäuschen aus einem Lasercutbausatz.
Die Gestaltung des Bahnhofes
Im vorderen Bereich der Anlage steht einer der beliebtesten kleinen Bahnhöfe für Nebenbahnen und kleinere Anlagen der Bahnhof von Faller 110107 – Bahnhof Güglingen, dem ich schlussendlich den Namen meiner Ortsgemeinde Riedlingen gab. Vorplatz und Bahnanlagen um den Bahnhof muss ich noch ausgestalten. Das kleine Stellwerk von Kibri 39477 – Spur H0 Stellwerk Marbach an der vorderen linken Kante lies sich besonders schön zusammenbauen und liegt etwas im Kurvenbereich, damit rundet das kleine Stellwerk mit dem Bahnwärter das Bild eines kleinen Nebenbahnhofes ab und gibt mir immer wieder schöne Motive beim Fotografieren der Einfahrt von Zügen. Und so passieren meine kleinen Nebenbahnen-Züge wie ein kleiner roter analoger Schienen-Bus von Märklin 3016, oder auch kleinere Dampflokomotiven mit Personenwagen und kurze Güterzüge u. a. mit der Rangierlok BR216 einige Steigungen Schluchten und Tunnelportale. Für lange Schnellzüge, D-Zugloks oder gar den ICE ist auf meiner Anlage kein Platz und diesen passen auch nicht so recht in das Bild der nostalgischen Eisenbahn-Anlage. Einen Schattenbahnhof haben ich auf dieser Anlagen ebenfalls nicht untergebracht.
Verkabelung, Beleuchtung und Elektrik der Modellbahn
Für die Beleuchtung musste ich den FALLER 180633 Gleichrichter speziell für LED verbauen, da moderne LED- Lichter oftmals nur Gleichstrom mit geringer Spannung akzeptieren, obgleich der Trafo eine Wechselspannung von 16 V ausgibt. Für den Betrieb der Beleuchtung habe ich mir mittlerweile einen zweiten Trafo zur Seite geholt. Da der Haupttrafo beim Betrieb mehrere Züge oftmals etwas überlastet ist und dann den Joker „Sicherungsschalter“ zieht. Ansonsten ist die Elektronik und die Verkabelung meiner Märklin Anlage wirklich eher amateurhaft verkabelt, und ich bin froh, dass alle Weichen und Signale funktionieren und Lampen und LEDs soweit leuchten. Hier fehlt mir tatsächlich das nötige Know-how um eine vernünftige Verkabelung der Anlage vorzunehmen. Dennoch ist es mir gelungen auch LEDs mit entsprechenden Vorwiderständen und der Gleichspannung zu versorgen. Im Bahnhofsbereich werden über vier Signale, je zwei für die Einfahrt und zwei für die Ausfahrt auf der linken und rechten Seite die Züge gestoppt und ich habe so genannte Unterbrechungen bei den Gleisen eingesetzt und mit den Signalen überbrückt, damit mit dem Signal „Rot-Halt“ auch die Züge auf meiner Anlage stehen bleiben. Strom und Spannung für die Versorgung der Schienen habe ich an drei Punkten auf meiner Anlage an den Gleisen angelegt, damit auch auf abgelegen Gleisteilen und Streckenabschnitten ausreichend Strom für den Betrieb meine Anlage geliefert wird.
Oberleitungen auf der Modellbahn sind ein echter Hingucker
Durch die weniger komplexen Bahnhofsbereiche und Gleisführungen auf der Anlage gelang mir mit etwas Tüftelei auch schnell ein guter Erfolg bei den Oberleitungen und wenn man sich einmal etwas in das Thema gedacht hat, dann ist es gar nicht so schwierig. Hilfe holte ich mir hier bei Modellbahnmagazinen und aber auch bei PDF Downloads von sehr alten Märklin-Gleisplänen beim Modellbahnblog fündig geworden. und Anleitungen. Hier ist das Thema für die M-Gleise und deren Oberleitungen sehr gut beschrieben und gezeichnet und man findet sogar die passenden Artikelnummern für die verschiedenen Bauteile. Einzig die passenden Oberleitungsstücke für die beiden M-Gleis-Bogenbrückenstücke musste ich etwas suchen. Und bei einer etwas zu niedrigen Fußgängerbrücke musste ich eine Oberleitung etwas kappen, was aber nicht weiter schlimm ist und kaum auffällt. Im Bahnhofsbereich musste ich auch an der Grundplatte des Bahnhofes Gügglingen etwas aussägen. Ich finde es toll, wenn der Pantograf für Videos und Fotoaufnahmen entlang der Oberleitung schnurrt, das sieht gleich doppelt so authentisch aus. Im Tunnelbereich führe ich z.T. die Oberleitungen durch den Tunnel, da genügend Platz vorhanden ist, aber z.T. lasse ich die Oberleitungen im Tunnel auch auslaufen.